
25.09.2025
Unser Darmkrebszentrum wurde erneut zertifiziert
Wir sind seit September erneut nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und OnkoZert als einziges Darmkrebszentrum in Wien zertifiziert. Damit bestätigt die Fachklinik ihre Rolle als führendes Kompetenzzentrum für die interdisziplinäre Behandlung von Darmkrebs.
Darmkrebs zählt in Österreich zu den häufigsten Krebserkrankungen: jährlich erkranken rund 4.600 Menschen, etwa 2.000 sterben daran. Da frühe Symptome fehlen, sind Vorsorge und Darmspiegelungen entscheidend. Wird die Erkrankung diagnostiziert, braucht es spezialisierte Teams, die den optimalen Therapieplan individuell festlegen.
Vom Schwerpunkt zur Zertifizierung
Seit 2017 bündelt das Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien Chirurgie und Onkologie an einem Standort. Jährlich werden rund 100 Patient*innen im Darmkrebszentrum erstdiagnostiziert und behandelt. Das Durchschnittsalter liegt bei 67,3 Jahren, das männliche Geschlecht überwiegt zu einem kleinen Teil (51 Prozent). 2022 erfolgte die erstmalige Zertifizierung zum Darmkrebszentrum – nun wurde die Qualität erneut bestätigt. Im interdisziplinären Tumorboard entscheiden Expert*innen der Chirurgie, Onkologie, Gastroenterologie, Pathologie, Strahlentherapie, Radiologie und Klinischen Psychologie gemeinsam über den Behandlungsweg. Durch die enge Anbindung an die Forschung profitieren Patient*innen zudem von innovativen Therapien und klinischen Studien.
Multimodale Therapieoptionen
Das Zentrum bietet die gesamte Bandbreite moderner Behandlung: Seitens der Chirurgie kommt seit Herbst 2022 der OP-Roboter Da Vinci Xi zum Einsatz. Aufgrund des sehr schonenden Verfahrens hat es den Vorteil kleinerer Operationsnarben und einer schnelleren Genesung der Patient*innen. 120-mal wurde Darmkrebs mittels roboterassistierter Chirurgie entfernt. Zudem sind minimal-invasive Eingriffe (SILS-Technik) und TAMIS-Operation bei tiefsitzenden Enddarmtumoren hier Standard (252 Operationen). Diese Methode erlaubt die vollständige Tumorentfernung so nahe am Schließmuskel unter Erhalt der Kontinenz. Das Besondere bei diesem Verfahren ist, dass teilweise zwei chirurgische Teams gleichzeitig aufeinander zu arbeiten – daher auch der Name „Rendez-vous-Methode“. Seitens der Onkologie werden Chemo-, Immun- und Antikörper-Therapien als auch Strahlen- und Kombinationstherapien angeboten. Auch bei fortgeschrittener Erkrankung können durch kombinierte Verfahren Heilungschancen bestehen. „Personalisierte Medizin und verfeinerte, roboterassistierte OP-Techniken haben in den letzten Jahren nicht nur die Überlebenschancen gesteigert, sondern auch die Lebensqualität betroffener Krebspatient*innen deutlich verbessern können.“, betonen Primar Univ.-Prof. Dr. Alexander Klaus, ärztlicher Direktor und Leiter der Chirurgie als auch Oberärztin Dr.in Ingrid Haunold, die Leiterin des Zentrums im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien.
Strenge Qualitätskriterien
Um die Zertifizierung zu erlangen, müssen zahlreiche Vorgaben erfüllt werden. Dazu zählen Mindestfallzahlen für Operationen bei Colon- und Rektumkarzinomen, die ausschließlich von erfahrenen Operateur*innen durchgeführt werden dürfen, die jährlich eine definierte Mindestanzahl an Eingriffen vorweisen müssen. Neben Prof. Klaus und Oberärztin Dr.in Ingrid Haunold verstärkt seit Kurzem Oberärztin Dr.in Radoslava Stoyanova das Team. Darüber hinaus sind für ergänzende Fachrichtungen – wie Chirurgie, Onkologie, Gastroenterologie, Pathologie, Strahlentherapie und Radiologie – benannte Hauptkooperationspartner mit verbindlichen Kooperationsvereinbarungen erforderlich. Alle Abläufe von der Erstvorstellung über Diagnostik und Therapie bis hin zur Nachsorge sind klar strukturiert und dokumentiert. So ist gewährleistet, dass jede*r Patient*in die gleiche hochwertige Behandlung erhält. Dazu erfolgt eine detaillierte Dokumentation in einem System, das auch als Basis für die Nachweise im Zertifizierungsprozess dient. Regelmäßige Qualitätszirkel, Komplikationsbesprechungen sowie Fortbildungen für Fachpersonal und Informationsveranstaltungen für Patient*innen ergänzen das umfassende Qualitätsmanagement.
Ganzheitliche Betreuung und Nachsorge
Neben der medizinischen Behandlung stehen psychologische, ernährungsmedizinische und soziale Aspekte im Mittelpunkt. Seit 2017 arbeitet das Zentrum eng mit der Selbsthilfegruppe „Darmkrebs“ zusammen. „Ein besonderer Meilenstein war die Einführung des Nachsorge-Passes im Jahr 2021, der Patient*innen über fünf Jahre begleitet“, so Oberärztin Haunold. Der Pass fasst Untersuchungen, Befunde und Empfehlungen kompakt zusammen und erleichtert die strukturierte Nachsorge.
Qualitätsstandards als Maßstab
Die Zertifizierung durch die DKG stellt höchste Anforderungen an Strukturen, Abläufe und Vernetzung. Das Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien überzeugte durch sein umfassendes Netzwerk von Fachdisziplinen, Pflege, Stomatherapie, Sozialarbeit und niedergelassenen Partner*innen. „Mit unserem zertifizierten Darmkrebszentrum können wir Patient*innen somit eine Therapie nach höchsten Standards bieten – von der Diagnose über die Behandlung bis zur Nachsorge“, freut sich Primar Univ.-Prof. Dr. Klaus über die Rezertifizierung des Zentrums und damit eine hochwertige Versorgung der Wiener Bevölkerung.
Foto: Primar Univ.-Prof. Dr. Alexander Klaus, Oberärztin Dr.in Ingrid Haunold (c) Robert Harson / Alek Kawka / BHS Wien